Schlaf schneller, Genosse

Popdiskurs 2006

Dissidenz-Pop ging in den Neunzigern in die Brüche. Auch eine Auswirkung von 1989. Davor kämpfte Pop hierzulande an den Unis mit den Merve-Büchlein gegen die Sozialstatistik-Marxisten. Grammatik des Begehrens: Niemals Sozi werden. Später trat Diederichsen dann den “Langen Weg nach Mitte” an. SZ und FAZ verbrannten in den Feuilletons die Opern und Klassik-Konzerte. Und setzten versteckt auf Überschriften aus Donald-Duck-Comics und Tocotronic-Liedern. Deutscher HipHop re-nationalisierte die letzten Spaßkulturen. Der echte Krieg hatte begonnen. Wie von Gremliza prohezeiht, waren die moralinsauren Grünen die ersten, die die Bomben (auf Belgrad) warfen. Dann sollten die Aufgaben der Bundeswehr am Hindukush beginnen. Zu Hause siegte Kunzes alte Radio-Quoten-Forderung. Es geht weiter. “Wer nie mit der ‘Bravo’ in Berührung kam, kann sich heute nicht mitmokieren und wird sich allenfalls fremdschämen” (FAZ von heute, S. 44)