Schlaf schneller, Genosse

Leichenpreis

James Cauty war The KLF. Das war einmal die erfolgreichste Band der Welt (als Platten noch verkauft wurden). James Cauty war The K-Foundation. Die verlieh 1993 einen Preis für die schlechteste englische Kunst. Und zwar an Rachel Whiteread, die auch den Turner Prize für die beste englische Kunst gewonnen hatte – von der K-Foundation bekam sie aber doppelt soviel Geld (40 000 Pfund). Cauty zog sämtliche KLF-Platten vom Markt und verbrannte 1994 öffentlich 1 Million Pfund, wofür er 400 000 Pfund Steuern zahlen mußte. Er trennte sich Ende der Neunziger von seinem KLF-Kumpel Bill Drummond. Zu diesem Zeitpunkt waren sie gerade auf dem Land mit einem Lieferwagen unterwegs, den Kofferraum voll mit toten Kühen. Die wollten sie an Hochspannungsmästen aufhängen. Warum, hat Cauty vergessen. Nicht aber, wie er die Tür zum Laderaum aufklappte und ihm ekelhafte Verwesung entgegenschlug. Er machte die Tür wieder zu und sagte zu Drummond: “Okay, das wars”.

Cauty produziert heute Briefmarken für einen imaginären, kryptofaschistisch regierten Staat. Der könnte ebenso in Norddeutschland wie in Südamerika liegen. Die aktuelle Ausstellung läuft in Berlin Kreuzberg. Die einzelnen Briefmarken sind billiger als die offiziellen der britischen Royal Mail. Vergrößert und gerahmt kosten sie um die 121 Euro. Drei besonders groß gezogene Marken kosten jeweils 30 092 Euro. Kaufen dürfen sie keine Privatpersonen, sondern nur Firmen, die in Kunst investieren. 30 092 Menschen sind bisher im Irak-Krieg umgekommen.