Schlaf schneller, Genosse

Rockismus, Kulturindustrie, Sell Out 24 Jahre Später

Nach 24 Jahren nochmal die “Rain Dogs” von Tom Waits gehört. Damals galt die als der Anfang vom Ausverkauf, der Feuilleton- und Blödwerdung des Nichtmehrdylannacheiferers. Zu meiner Verwunderung kenne ich jedes Lied. Gute Platte, ähem.

Materialien Zu Einer Soziologie Des Büroalltags (13)

  • Ich weiss nicht, ob jemand permanent von einer Zeitschrift wie “Brigitte Woman” aufs Brot geschmiert bekommen möchte, dass man über 40 ist.

  • Heute ist man doch erst ab 50 erwachsen.

  • Und stirbt aber trotzdem mit 80.

Die Guten Drogen Der Roten Arme (1)

Ein toller Lautsprecherwagen auf der revolutionären ersten Mai-Demo in Kreuzberg. Später einen der Ein- und Aufpeitscher gefragt, auf welchen Drogen man dabei gewesen sei? “Auf gar keiner! Das ist dann der Kick!”

Wenn Sie Hinter Dir Her Sind

Aus den psychedelischen Alltagserfahrungen. Hunde hecheln hinter dir im 9. Stock auf der Terrasse. Gedacht, jetzt ist es endgültig soweit, sie werden dich kriegen. War aber nur das Schaben des Hausmeisters unten auf dem Hof. Ein Geräusch, das von vorne kommt.

Hach, Hoch, Huch

Der große alte Mann des FAZ-Fussballs Roland Zorn schreibt über das finalmente 2:0 des FC Barcelona über ManU: “Verkörpert der Football Club Manchester United an seinen besten Tagen die Luxusausgabe des ehrlichen Arbeiterfussballs, mutet das Spiel des FC Barcelona großbürgerlich souverän an - und an Feiertagen à la Rom wie eine Mäzenatengabe. Das Publikum zu beschenken, sieht Guardiola als eine seiner vornehmsten Aufgaben. ‘Die Art, wie wir dieses Jahr gespielt haben’, sagt Guardiola, ‘zeigt den Respekt gegenüber den Menschen, die viel Geld bezahlen, um uns zu sehen’. Alle mitnehmen und nichts auslassen, so krönte der spanische Meister und Pokalsieger seinen internationalen Beutezug.”

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Und später werden sie sagen, sie haben nichts gesehen. “Der moderne Fussball verschleißt, und schon bald werden die meisten, die Guardiola nun für seinen Mut preisen, beim kleinsten Misserfolg über ihn herfallen und diese Courage Wahnsinn nennen; vermutlich auch einige seiner Spieler. Seinem Vorgänger Rijkaard ging es genauso. Denn der Fussball hat kein Gedächtnis” ahnt Ronald Reng in der “taz”.

Ulrike Poppe Sucht Anschluss Im Langhaarigen-Museum

Ulrike Poppe war einmal eine der “Frauen für den Frieden”, was immer das gewesen sein mag, damals in der Zone. In der neuen “Zeit” spricht sie jedenfalls im Bürgerrechtler-Modus über ihre “simplen Erfahrungen”. Etwa, “dass wir die Rolling Stones nicht hören durften. Wir wollten Anschluss an die internationale Jugendkultur. Wir wollten Jeans und lange Haare tragen und uns nicht von dem Polizisten auf dem Bahnhof die Haare schneiden lassen.” Wann war das bloss? In den frühen 60ern, als auch im Westen jeder Langhaarige ein Staatsverbrecher war? Da war Ulrike Poppe noch ein Kind, sie ist Jahrgang 1953. Und ab den 70ern gab es nirgendwo auf der Welt mehr Langhaarige (männlich wie weiblich) und Rolling-Stones-Fans als in der DDR.

Wieviel Trinkt Rocko Schamoni?

Christoph Twickel: Sie gehen offen damit um, dass Sie Depressionen haben, und dass Sie damit arbeiten. War das für sie immer selbstverständlich?

Rocko Schamoni: Ich hatte mal eine kurze spirituelle Phase, da ging es mir gut, weil ich glaubte, ich hätte Kontakt zu Gott. Meine Freundin hatte mich verlassen, und ich war zum erstenmal Mal richtig alleine. Wahrscheinlich habe ich damals zum ersten Mal einen Draht zu mir selber bekommen und das für einen Draht nach oben gehalten. An dem Tag, als ich Gott wieder von seinem Thron stürzte, weil er ein Trugbild war, sind die Depressionen zurückgekommen und für immer geblieben. Das ist der Preis der Freiheit.

(aus der neuen “Spex”)

SPD, Meister Aller Klassen

Das böse alte Tantchen SPD pumpt sich auf für die Europawahl. Und wie es der Volkskommissar Zufall so will, liegt sie gar nicht so verkehrt mit ihren Plakaten: “Dumpinglöhne würden CDU wählen”, “Finanzhaie würden FDP wählen”, “Heisse Luft würde Die Linke wählen”. Und Sozialdemokraten würden SPD wählen?!