Schlaf schneller, Genosse

WASG Kann Man Essen

Die WASG Berlin macht weiter. So wie die Linkspartei mit dem Sparen-bis-man-tot-ist in der Stadt. Am Dienstagabend tagte der Parteitag der WASG in einem Kreuzberger Altenwohnheim. Tatsächlich alles in grau: Die meisten Anwesenden und ihre Haare, Hosen und Jacken. Viele Männer, nicht soviele Frauen. Das verfallende Westberlin. Ostlerquote: 20 Prozent. Unter-30-Quote: 10 Prozent. Unter diesen Soz-Päd-Hippies und Gewerkschaftstypen ist Kurzharigkeit das neue Ding.

Es spricht Hüseyin Aydin, der Mann von der Zentrale. Die Zentrale hat den Berliner Landesvorstand abgesetzt und Aydin als neuen Chef eingesetzt. Deshalb sagt er, der Parteitag wäre gar keiner. Glaubt ihn niemand. Aydin krächzt hohles Zeug, als wollte er in der “Große Diktator” mitspielen. “Zurück zum Fächentarifvertrag, jawoll! Kein Sozialabbau , jaha!” Das Gegenteil macht die Linkspartei jeden Tag mit links. Wer Aydin geschickt hat, braucht keine Feinde mehr. Danach spricht Lucy Redler, der Liebling der Partei. Sehr platt, sehr gut. Die WASG Berlin ist für die “Abhängig Beschäftigten”. Ganz einfach. Für die Rechte der 34 000 Ein-Euro-Jobber in der Stadt. Für die Beschäftigten der PIN-AG, die die Post des Berliner Senats austragen - für 5,68 Euro in der Stunde. Allgemeiner Enthusiasmus. Zugabe klatschen. Das dümmste Zeug erzählen die Freunde der Fusion mit der Linkspartei. “Einheit und Zukunft der Linken”, als wäre die SPD noch nicht erfunden worden. Die WASG Berlin wirkt nicht besonders flott. Doch sie entspricht dem aktuellen Spruch von Dunkin’ Donuts: Kann man essen. Kann man trinken.