Schlaf schneller, Genosse

Klinsmann Im Führerbunker

Das Gebaren von Jürgen Klinsmann erinnert an Hitlers letzte Tage im Führerbunker. Gerede von Wunderwaffen und Endsieg, Warten auf den kollektiven Selbstmord. Allen ist klar: Die “vertikale Spielweise” wird keinen Weltmeistertitel bringen, das spielerische Potential ist äußerst bescheiden. Die Abschaffung des frustrierenden, aber bei Turnieren in der Regel sehr erfolgreichen deutschen Betonfußballs schafft eine Leere, die Klinsmann mit Psychologie zu füllen versucht.

Durch Selbstüberschätzung und Kraftmeierei ist für die Nationalmannschaft ein Rausch beabsichtigt, der sie bis ins oder kurz vors Finale bringen soll. Problem, Problem: Nach der langwierigen Entmachtung von Oliver Kahn gibt es keine Perversen mehr. Perverse wie Breitner oder Matthäus sind wichtig, weil sie durch ihre Diktator-Allüren den Druck von den einzelnen Spielern nehmen. Die fürchten dann die Perversen, nicht aber das nächste Spiel. Weil Klinsmann, der “Killer” (Matthäus), selbst Diktator sein will, kann er keine anderen Perversen neben sich dulden. Die Mannschaft bekommt geschlossen den vollen Erwartungsdruck ab. Die Spieler sind zwar Scheiß-Millionäre, doch sie fürchten sich wie Kinder vor der Klassenarbeit, weil sie wissen, dass sie nichts gelernt haben.