Schlaf schneller, Genosse

Learn to Speak English Part 1

Das Geek-English ist perfekt, Lesen ohnehin. Chatten fliesst locker. Mal eine falsche Satzstellung oder Zeit. English reden ist ein ganz anderes Thema, gerade für ehemalige Stotterer die den von Stephen King in “Es” beschriebenen bloss-nicht-schocktherapie Umweg über Alternativausdrücke eingeschlagen haben (Strauss von Alternativen für Sprachzentrum bereithalten, Mut zum umständlich Reden haben, Vermeiden von Situationen, in denen genau klar ist was man sagen wird (zB eigener Name)). Irgendwann ist dann die Barriere weg, weils egal ist. So: Und in Englisch alles nochmal von vorne.

Hinzu kommt: Man beherrscht eine Sprache erst, wenn man diesen subtilen Humor ausüben kann (Ton für Zitat, Slang, Tempo…). Vorher ist immer nur Au Pair. Fühlt sich zwar schön global an aber ist irgendwie lahm. Das dauert und sorgt für Unsicherheit.

So ist es immer die größte Angst, wenn Besuch da ist und alle so mir nichts dir nichts Englisch reden. Stottern ja nicht und funktioniert ja einfach so. Zwei Drei Möglichkeiten: a.) Man sagt gleich dass man da Versager ist und stirbt nur noch vor den Aliens selbst vor Scham. b.) Man bleibt als der seltsam schweigende Klotz im wahrsten Sinne des Wortes zurück. c.) Man gilt als cool. Ist ein Drahtseilakt und geht nur bei Ravern und Raves. Bei Rockern und Konzerten und Indie-Tee-Trink Sit-Ins unmöglich.

Trotzdem gelang mir c. hier und da. So gut, das ich sogar mehrfach wieder erkannt und angesprochen wurde (HELP). Obwohl ich ausser “Yes” und “OK” wirklich nie was gesagt habe. Und das auch nur nach10-20 sec. Würgebewegungen (das war meine Art zu Stottern, der Mund bleibt stumm, bis das Gehirn fertig ist). Ich wollte übrigens immer was anderes sagen, aber die Alternativ-Verzweigung (s.o.) bot eben nur Yes oder OK. Es kam sogar so weit das der Bruder (im Geiste oder Real) vom DJ Sasse fast bei mir eingezogen wäre. Er war auch schon in meiner Wohnung und wir hatten über die “Details gesprochen”. Natürlich auch nur mit Yes und OK. Ich dachte er versteht schon irgendwie alles, man hört ja die gleiche Musik, weiss aber bis heute nicht.

Durch mangelnde Rückrufe meinerseits und andere Wohnungsanbieter kam die Rettung. Wär ne tolle WG geworden. Wohl aber doch Schocktherapie.

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