Mit Fidel Castro wird das sozialistische Kuba sterben. Kurz vor seinem 80. Geburtstag (13.8.) wurde der Maximo Leader mit Magen-Darm-Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Amtsgeschäfte führt sein Bruder Raul (75) weiter. Die beliebteste Kuba-geil-finden-Argumentation, die keine ist, sondern eine bauchkommunistische und damit immer okaye Grundsatzentscheidung, klingt wie die früher Absoluten Beginner, ist aber viel älter: “Dies ist nicht Amerika!”.
Das winzige Kuba ist die Sowjetunion von heute, in einer Modelleisenbahn-Miniaturausgabe. Als Lokomotive der Geschichte hat die Kommunistische Partei Kubas nicht mehr viel zu ziehen. Ihre Ausstrahlung auf Lateinamerika ging nie weiter als ihr kostenloses Medizinprogramm. Eine sehr sympathische Form der Auslandspolitik. Vermutlich hat sich auch hier insgeheim eine lockere postmoderne Weltbetrachtung (alles sehr heterogen, kompliziert, divergent) durchgesetzt, die offiziell hinter einem ideologischen Cattenacio versteckt wird (wenn nicht gerade Stromausfall ist). Ein schlechtes Omen war das Debakel der kubanischen Fussball-Nationalmannschaft gegen den letzten linken Berliner Club. Immerhin keine weitere Niederlage der westdeutschen Linken.