Der allgemein als Bad Boy masslos überschätzte George W. Bush ist beinahe mal dran erstickt. Ansonsten fristet die Brezel ein recht dezentes Dasein. Mit Butter zum Frühstück als Croissantkonkurrenz schmeckt sie sehr gut - wenn sie nicht zu groß oder zu trocken oder zu salzig ist. Sofern Bäckereien ausserhalb des Freistaates Bayern sie überhaupt führen, ist sie oft zu xxl-lastig. Oder zu nur-knusprig, das Snack-zum-Bier-Problem der untergegangenen “Hobbykeller”-Kultur, bzw. der Freibad-Kioske, bzw. der extrem schlechten Kneipen, wo sie in blau-weisser Verpackung knäckebrot-affin in komischen doppelten Holzstangen auf unschuldige Liebhaber wartet. Davon ist selbstmurmelnd abzuraten. Das grössere Problem besteht aber in ihrer Wetterfühligkeit: Hat es geregnet, schmeckt die Brezel nicht. Egal, ob sie in Fussballstadion, Kneipe oder Rockkonzert von fliegenden Händlern (zu 98 Prozent Männer) oder in Um-die-Ecke-Läden von Bäckereifachverkäuferinnen (Frauen machen 98 Prozent dieses Berufsstandes aus) feilgeboten wird. Richtwert für alle Freunde der Brezel-Statistik: Nur jede fünfte Brezel erfüllt die in sie gesetzten Erwartungen.