Schlaf schneller, Genosse

Deutschland, Deutschland, Alles Ist Vorbei

Der Wortmann-Film ist ganz gut. Keinesfalls so geil wie sein Vorbild, “Les yeux dans les bleues” von Stéphane Meuniers über die 98er WM der Franzosen. Wortmann rührt stellenweise, doch nach Meuniers ist man toll geschafft wie nach einem richtigen Entscheidungspiel. Der vorab Wortmann gemachte Vorwurf, er rühre nationalistische Scheiße an, trifft erst in den letzten fünf Minuten zu, wenn die Deutschlandfahnen weg von der neuen Gewöhnlichkeit in Richtung fröhlicher Reichsparteitag feat. Sportfreunde Stiller wirken. Ist das eine neue Erkenntnis? Nein. Und sonst:

Schweinsteiger recht rühriger Entertainer, Podolski erfrischend blöd lümmelig, Borowski sehr seriös, Bierhoff nicht sooo unerträglich, Lehmann vers. Kahn unverträglich, aber auch unprätentiös. Nette Betreuer, steifer Köpke, Löw versinkt in taktischem Kauderwelsch und Klinsmann ist ein Wahnsinniger, der auch beim Tischtennis brüllt und schmettert. Wenn sich die meistens verlegenen Menschen, die er immerzu als “Jungs!” oder “Männer!” anmacht, mal freuen kommt er sofort und ruft: “Regeneration!” In den Cola-Kühlschränken der Kabinen ist keine Cola, dafür dudelt Xavier Naidoo dogmatisch drum rum. Vorteil: Der Kaiser spielte keine Geige.