Zu allen möglichen Tageszeiten laufen auf dem Bürgersteig, der gegenüber meinem Wohnzimmer liegt, Mitglieder einer Familie, die sämtlich gleich aussehen. Still, dicklich und schwarzkurzhaarig geht es in dunkler Jeans- und billiger Daunenjackenkleidung geradeaus. Sie sind nicht hässlich, eher von dumpfer, abgewandter Hübschheit. Die zwei Brüder scheinen Zwillinge und ungefähr sieben Jahre zu sein. Manchmal hat die Mutter sie an der Hand, manchmal halten sie sich gegenseitig an den Händen, ab und an fährt der Vater langsam auf einem Fahrrad vorneweg, teilweise mit einer Kiste Bier hintendrauf. Bewegung im Gänsemarschsystem, scheinbar ziellos. Das wirkt streng, etwas zurückgeblieben, aber nicht brutal. Weder die Kinder noch der Vater scheinen Freunde zu haben, einzig die Mutter redet selten mal mit einer mutmasslich anderen Mutter. Auf jeden Fall wird Einkaufen gegangen, ob zur Schule ist unklar, aber anzunehmen. Im Auto oder im Bus sind sie noch nie aufgetaucht. Ihre Wege sind die kurzen. Halten sie sich auch zu Hause an den Händen fest?