Schlaf schneller, Genosse

Bequeme Seele Buch

Die geschlossene Anstalt Buch ist die letzte Bastion, bei der jeder strammsteht. Ist immer noch so. Jeder scheint zu lesen, auch wenn manchmal völlig unklar ist wann überhaupt. Auf echte Nachfrage war ein Buch entweder dann doch oberflächlich (auch wenns gut ist) oder zu kompliziert. Der “Kern” des Seins, diese Extrem-Erfahrung beim Lesen, diese tiefere Ebene des Verstehens ist trotzdem so unantastbar wie der liebe Gott. Es ist die bequeme Seele. Der Content ist der Himmel.

Richtige Vorteile hat man aber offensichtlich keine durch Buch-Lesen, sieht man ja! Wie jede Pflicht-Lüge erkennt man die Abendland-Buch-Lüge daran, das sie ausschließlich negativ eingesetzt wird. Oder schon mal in einer beliebigen Runde im Park gesagt, das man Lesen am Wälzer für sich ziemliche Zeitverschwendung findet? Viel Spaß! Jahre später wird man noch fertiggemacht und gilt als oberflächliches Schwein. Nur weil viel am Stück dann halt auch tief sein soll und die eigene Erfahrung gemütlich verborgen bleibt. Der stillste Draufhau-Konsens unserer Zeit.

Auch lustig wie angetäuscht ernst alles wird wenns um Literatur geht, gutes Beispiel bei Spreeblick. Tanja ist mit Holgis Lieblingsbuch überraschenderweise nicht einverstanden, der zieht sich auf oberflächlich aber gut zurück. Johnny lauert. Die Lockerheit ist verschwunden. http://www.spreeblick.com/2006/06/21/podcast-vom-2162006/.